Das Gartenjahr will gut vorbereitet werden. Viele Arbeiten wurden bereits im Herbst erledigt. Mit anderen kann man im Februar bzw. März anfangen. Um die Saison so gut wie möglich ausnutzen zu können, ist es sinnvoll, verschiedene Pflanzen vorzuziehen. Warum? Nun, die Witterung spielt nicht immer so mit, wie sich der Gärtner es wünscht. Das kann dann leider aber auch bedeuten, dass man mitunter einige Wochen hinter der eigentlichen Pflanzzeit hinterherhinkt. Bereits der Unterschied zwischen Nord- und Süddeutschland zeigt, wie unterschiedlich die Witterung uns einen Strich durch unsere Gartenpläne machen kann. Da ist es von Vorteil, wenn möglichst viele Pflanzen für die erste Pflanzrunde bereits vorgezogen wurden. So sind sie kräftig und können im Zweifelsfall auch einigen kühlen Tagen die Stirn bieten.
Welche Pflanzen lassen sich im Anzuchttopf gut vorziehen?
Sie haben Recht – nicht alle Pflanzen müssen vorgezogen werden. Alle Pflanzen, die auch bereits bei kühlen Temperaturen ins Frühbeet gesetzt werden können, sind schon aus dem Rennen. Hier sollte das Frühbeet genutzt werden, um die ersten Ernteerfolge vermerken zu können.
Doch haben wir es mit viele Pflanzen zu tun, die erst bei recht warmen Temperaturen ausgesät werden können. Ziehen wir sie vor, können sie als bereits kräftige Jungpflanzen ins Beet gesetzt werden. Dies gibt nicht nur einen zeitlichen Vorsprung. Es hilft auch, die Pflanzen vor Fressfeinden zu schützen. Je stärker und kräftiger sie bereits gewachsen sind, desto besser werden sie zum Wachstum und zur Ernte gebracht.
Folgende Pflanzen sollten stets vorgezogen werden:
- Tomaten
- Zucchini
- Gurken
- Auberginen
- Verschiedene Kohlsorten (Achtung – meist ergibt sich dadurch eine längere Keimdauer)
- Chillies
- Paprika
- Salat (verschiedene Sorten)
- Physalis,
- Lauch (Porree)
- Mangold
- Melonen
- Kürbis
- Brokkoli
- Blumenkohl
- Diverse Kräuter
ACHTUNG – verschiedene Gemüsesorten verleiten zwar zur Anzucht, gedeihen aber auf jeden Fall besser, wenn sie ins Früh- oder direkt ins Freibeet ausgesät werden:
- Rote Beete
- Radieschen
- Möhren
- Erbsen
- Sowie alle Wurzelgemüse
Wann sollten Anzuchttöpfe gekauft und bepflanzt werden?
Eine Frage, die die Gärtnergemeinde jedes Jahr wieder auseinanderreißt. Verschiedene Quellen gehen von Mitte Februar, die anderen von Mitte März aus. Ganz wenige trauen sich sogar zu, bereits im Januar die ersten Samen in die Erde der Anzuchttöpfe zu geben. So ergibt sich ein Mittel von Anfang März, mit dem Sie auf jeden Fall nicht falsch liegen.
Der Grund dafür liegt in der Tagessonnendauer. Natürlich ist die Feuchtigkeit wichtig für die Pflanzen. Doch wenn die Sonnenscheindauer eines Tages nicht ausreichend, um starke Pflanzen hervorzubringen, ist der gesamte Vorziehversuch im Eimer. Die Samen bringen nur dünne, hochgeschossene Pflänzchen hervor. Man sagt, die Pflanzen vergeilen. Der bestmögliche Zeitpunkt sollte dennoch stets regional abgewartet werden. Im Süden wird also früher als im Norden mit der Anzucht begonnen.
Natürlich geht es nicht ohne Ausnahmen: Chillies, Paprika, Auberginen sowie Peperoni sind ein wenig langsamer als die anderen Gemüsesorten. Sie brauchen viel Zeit, deshalb können sie gerne bereits im Februar gesät werden.
Die Frage nach der Erde in den Anzuchttöpfen
Keine Frage – die ganz hartgesottenen Gärtner verwenden ganz normale Pflanzerde, wie sie auch für die „erwachsenen“ Pflanzen verwenden, für die Anzuchttöpfe. Allerdings sollte man damit ein wenig vorsichtig sein. Denn in den Pflanzerden ist oftmals bereits ein Düngeranteil eingearbeitet. Damit würden den jungen Pflänzchen viel zu viel Energie vermittelt werden. Das Ergebnis wäre wieder ein Vergeilen der Pflänzchen.
Auch haben es die feinen Wurzeln, die den Samen entspringen, besonders schwer, sich in der normalen und dadurch schweren Pflanzerde schnell zu entwickeln und kräftige Ausläufer zu bilden. Aus diesen Gründen wird zur Anzucht immer Anzuchterde empfohlen. Sie besteht aus einem leichten Substrat, das nur wenig Nährstoffe enthält. Dies führt dazu, dass das Wurzelwachstum besonders angeregt wird und sich relativ schnell ein ansehnlicher Wurzelballen ausprägt. Denn die Jungpflanze wird aufgrund des geringen Nährstoffgehaltes der Erde dazu aufgefordert, eben diese Nährstoffe zu suchen. Und diese Aufgabe erfüllt sie durch das vermehrte Wurzelwachstum.
Die Anzuchterde wird im Handel angeboten, sodass die Beschaffung überhaupt kein Problem darstellt.
Welcher Anzuchttopf, welches Anzuchtsystem soll zum Einsatz kommen?
Es empfiehlt sich, für jeden Samen, jede Pflanze letztlich einen Anzuchttopf parat stehen zu haben. Doch müssen einige Gemüsesorten zunächst „in loser Schüttung“ ausgesät und später pikiert, also vereinzelt, werden, damit etwas daraus werden kann. Sorten aber wie Zucchini oder Kürbis können gleich einzeln in einen Topf gesetzt werden. Nutzen Sie zunächst kleine Töpfe. Der Grund ist schnell erklärt: Die Jungpflanze bildet einen schönen Wurzelballen, wenn sie nicht nur auf der Suche nach Nährstoffen, sondern auch noch räumlich begrenzt sind. Ist dieser kleine Topf gut ausgefüllt, kann man als Zwischenstation immer noch einen größeren Pflanztopf zwischenschalten. Ein gesunder, kräftiger Wurzelballen kann später im Freibeet über ein problemloses Anwachsen entscheiden.
Kunststoff oder Naturstoff ist dennoch die Frage: Wir alle kennen die Kunststoff-Pflanztöpfe. Alternativ können auch alte Joghurtbecher oder Kunststoff-Trinkbecher verwendet werden, in die man Löcher in die Böden gestanzt hat – für überschüssiges Wasser. Kunststoff bringt natürlich immer zu irgendeinem Zeitpunkt, auch wenn sie mehrmals verwendet werden können, die Müllkomponente mit sich. Aber sie sind schön günstig.
Eine andere Alternative sind die naturbelassenen Anzuchttöpfe aus Keramik, Kokos oder Holzspäne. Die beiden letzteren haben sich als besonders praktisch erwiesen. Denn sie können direkt in die Erde gepflanzt werden. Ein Herausnehmen der Pflanze ist nicht mehr notwendig, was ja auch einen gewissen Schutz der Pflanze beim Einpflanzen bedeutet. Wem ist nicht schon einmal die schönste Tomate abgebrochen, weil sie nicht aus dem Topf zu bekommen war?
Der selbstgemachte Anzuchttopf
Eierkartons, Rollen vom Klopapier oder eingerolltes Zeitungspapier lassen sich ebenfalls zum Anziehen nutzen. Auch sie können direkt in die Erde gebracht werden. Mitunter werden Sie fündig werden, wenn Sie nach „Pflanztopfstempeln“ suchen. Mit diesem können die Pflanztöpfe aus Papier ganz akkurat geformt werden, sodass sie nicht auseinanderfallen. Ein besonderer Spaß für die Kinder, die bei dieser Aufgabe wunderbar helfen können.
Das Mini-Gewächshaus für Drinnen
Hierbei handelt es sich um ein komplettes Set, das einem Gewächshaus nachempfunden ist. Es besteht aus einer Pflanzschale, die in einzelne Töpfe unterteilt ist. Oftmals ist eine Auffangschüssel für überschüssiges Wasser integriert. Wichtig ist der „Deckel“ mit den kleinen Luftlöchern. So können Feuchtigkeitsgehalt der Luft und Wärme im Anzuchtbehälter optimiert und stets gleich gehalten werden. Somit ergeben sich für die Pflänzlinge die bestmöglichen Bedingungen zu wachen.
Grundsätzlich ist für ein möglichst gleichbleibendes Umfeld zu sorgen. Um für die ausreichende Feuchtigkeit zu sorgen, ist unbedingt eine Sprühflasche nötig. So kann ein feiner Sprühnebel verteilt werden, ohne die Saat zu ertränken. Denn eines können Jungpflanzen gar nicht leiden – richtig, nasse Füße bzw. Wurzeln. Zu starke Feuchtigkeit kann zu Schimmelbefall führen. Doch wird die Feuchtigkeit dringend benötigt, da sonst keine Entwicklung von der Saat zur Jungpflanze möglich ist.
Sorgen Sie auch für ausreichend Tageslicht. Am besten ist die Fensterbank (wenn möglich Südseite) geeignet. Und vergessen Sie nicht, den Raum ausreichend zu heizen. Die meiste Saat bevorzugt eine Keimtemperatur von 15°C bis 20°C.
Selbstverständlich ist eine Anzucht im Gewächshaus ebenfalls möglich. Doch sollten Sie diesbezüglich Vorsicht walten lassen. Insbesondere in den Nächten kann es im Frühjahr noch empfindlich kalt werden. Es muss also unbedingt gewährleistet sein, dass auch des Nachts für die Pflanzen akzeptable Temperaturen vorhanden sind.
Nutzen Sie die Winterzeit, um Ihre Gartenplanung zu optimieren.
Nutzen Sie das warme Frühjahr, um den Garten vorzubereiten, falls dies noch nicht im Herbst geschehen ist. Denn die Jungpflanzen wachsen schneller, als Sie denken. Und schon können Sie sie von der Fensterbank oder aus dem Gewächshaus holen und in die Freilandbeete setzen. Na, und dann heißt es abwarten bis zur Ernte.